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Ausgabe 23, Juli 2022

Naturerlebnisgarten

Gartentagebuch für den Monat Juni: Naturgärten haben viele Verehrer und unterschiedlichsten Besucher. Das macht sie so erlebnisreich. 3 Kerzen und doch kein Feuer. Sag mir, wo die Blumen sind!

Der Naturerlebnisgarten ist dicht mit unterschiedlichen Pflanzen besiedelt. Das Erscheinungsbild des Gartens ändert sich daher ständig. Bodennahe Blühpflanzen werden nun von höheren Pflanzen im Wachstum überholt. Jetzt wechseln die Farbkomplexe, die Strukturen, die Formen und die Gliederungen der Flächen. Nach den gelben Schwertlilien folgen jetzt auch die mit den blauen Blüten.

Der Schlaf...

Ein Leben in drei Etagen: Libellen und Hummeln beherrschen den Luftraum. Im Pflanzengürtel der Wasserfläche sind die Frösche auf der Lauer. Im Wasser wuseln Molche, Larven und Käfer.


Seht her, meine goldenen Augen. Da muss sich doch
jeder in mich verlieben.

In der Natur findet alles und jedes seinen Platz. Und wenn es irgendwo einen noch nicht überfahrenen Igel gibt, dann wird er dieses Stückchen Erde einen Besuch abstatten. Der Frosch wird sich dann mit einem Sprung noch rechtzeitig in den Tümpel retten. Wenn es aber keinen Tümpel gibt? Dann ist es um den Frosch geschehen. Und wenn es wegen der Schäden, die wir fortwährend am Klima verursachen, unsere Teiche, Bäche und Flüsse austrocknen? Dann befinden sich auch bald die Igel (und andere Arten) auf der Totenliste (Roten Liste).


Besuch vom Igel direkt vor dem Wohnzimmerfenster. Aus seiner
Sicht sitzen wir sicher im Käfig.

Doch wir belügen uns weiter selber. Ständig heißt es: „Das ist die Klimaveränderung“. Stimmt aber nicht. Schuld ist die menschliche Art: Es ist der kalte Egoismus und das grenzenlose Verlangen nach mehr. Bildungsrückstand, Wissensverweigerung oder Zweckvergessen sind der Nährboden!

Vor uns die Sintflut.

Machs doch anders! Leite z. B. dein Regenwasser in einen Tümpel. Noch besser ist ein künstlicher Graben. Er hat eine längere Uferzone und gibt deinem Garten eine natürliche, geschwungene Struktur (siehe auch „Hochwasserschutz kann jeder“).

 

Sag mir, wo die Blumen sind.

 Im Juni dominiert am Wegesrand die Farbe Grün. Eine vielfältige Blütenpracht muss man erst mal suchen. Das ist dir noch nicht aufgefallen? Klar, wenn man es mittlerweile gar nicht anders kennt.

In alten Bestimmungsbüchern steht unter den Pflanzen oft der Hinweis „häufig“. Am Unterschied zur neuen Wirklichkeit lässt sich das Artensterben erahnen. Ein Naturgarten ist so etwas wie eine Arche: Auf kleiner Fläche überleben heimische Pflanzen und damit heimische Tierarten.

Die folgenden Beispiele von Blühpflanzen zeigen, wie früher unsere heimatlichen Wegränder und Wiesen ausgesehen haben.


Nachtkerze mit hellgelben Blüten. Lockt Nachtfalter und Fledermäuse an.


Schwarze Königskerze. Gelbe Blüten mit roten Punkten.


Odermennig. Farbe statt Tristesse.


Baldrian steht gerne am Teichrand oder Graben


Gedränge am Habichtskraut.


Maskenpflicht? Braunelle: Der gleiche Name für einen Vogel,
einen Schmetterling und diese Pflanze.


Kartäuser Nelke. Verträgt Hitze und sandige Böden.


Ackerwitwenblume


Musst du mir unter den Rock gucken?


Wo hat die denn den Nektar versteckt?


Weißt du, wo meine Pantoffel sind?


Laubheuschrecke. Bevor es dunkel wird, krieche ich in mein sicheres Versteck.

„Unkraut“ kann so schön sein. Die Schöpfung stellt uns ein riesiges Angebot in allen Farben für jede Jahreszeit zur Verfügung. Kostenlos können wir einige Samen in unseren Garten tragen und uns überraschen lassen.

Orientieren wir uns nur an den Garten der Nachbarn oder trauen wir uns eigene Ideen zu leben? Was reizt uns eigentlich so an den Geschäftsmodellen der Gartencenter?


In der Felsenbirne reifen rote Beeren.
Alle Vögel sind schon da.

Putin ist unser schwarzes Kätzchen aus der Nachbarschaft. Dort hat es ein großes Haus, einen eigenen Garten und Gönner, die es umsorgen und füttern. Trotzdem fühlt es sich von unserem Paradies angezogen. Putin hat schon wieder ein neues Plätzchen erobert: Das Kätzchen sitzt hoch obenauf einer Sandsteinsäule. Dort hat es nicht nur die Kontrolle über seine Beute, sondern erreicht leicht mit nur einem Sprung die Äste unserer Felsenbirne. Diese Strauch ist jetzt voller wertvoller Beeren und ernährt viele Vögel.

Eigentlich mag ich Katzen. Sie haben einen ungebrochenen Willen und sind keine Mitläufer. Was ich aber nicht an ihnen mag, das ist, dass sie alles bejagen, was lebensfroh ist und sich bewegt: Katzen töten nicht nur das, was sie zum Überleben brauchen: Sie bespielen ihre Beute zu Tode, haben keine Empathie. Wenn alle Lebewesen sich so verhalten würden, hätten wir die Hölle auf Erden.

Denkwürdig: Der Kabarettist Wilfried Schmickler hat zum Thema „das Tier und die Gier“ ein geniales Gedicht geschrieben: „Und selbst ein Mensch wird zum Tier – packt es die Gier“ (Die Gier – YouTube)

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P. S. Die im Gartentagebuch aufgeführten Aufnahmen wurde vom Autor selber erstellt, wenn sie Freude daran, haben erlaube ich Ihnen deren Verwendung für private, nicht kommerzielle Zwecke mit dem Vermerk machsanders.eu.

 


Alle Bilder des Artikels auch als Diashow!